Untersuchung und Diagnostik vor der Implantation
Der Zahnarzt führt eine vorläufige Untersuchung durch, um die Anforderungen und Indikationen zu klären. Zunächst wird die Anamnese des Patienten aufgenommen. Der Patient wird nach bestehenden allgemeinen Erkrankungen und seiner medizinischen Vorgeschichte befragt. Darauf folgt die zahnärztliche Untersuchung, bei der die gesamte Mundhöhle (Schleimhaut, Zähne, Kieferknochen) bewertet wird. CT- oder CBCT-Aufnahmen liefern detaillierte Informationen über den Zustand des Knochens und der umliegenden Strukturen.
Nur gesunde Mundverhältnisse sind für Implantate bereit
Nach der ersten Untersuchung folgt die sogenannte Vorbehandlungsphase, in der beispielsweise erkrankte Zähne und Zahnfleischentzündungen behandelt werden. In dieser Phase wird der Patient auch über die besonderen Anforderungen der Mundhygiene im Zusammenhang mit Implantaten informiert.
Schritte der Implantattherapie
Nach Abschluss dieser vorbereitenden Maßnahmen erfolgt die Implantation. In unkomplizierten Fällen gilt die Implantation aus zahnärztlicher Sicht als kleiner chirurgischer Eingriff, der unter lokaler Betäubung durchgeführt wird. Der Stress für den Patienten wird jedoch sehr unterschiedlich wahrgenommen – etwa vergleichbar mit einer chirurgischen Zahnextraktion, z. B. der Entfernung eines Weisheitszahns.
Nach der Freilegung des vorgesehenen Knochenbereichs durch einen Schnitt in die Schleimhaut wird für jedes Implantat ein Loch in den Kieferknochen gebohrt und das Implantatkörper eingesetzt (eingeschraubt). Es ist entscheidend, dass das Implantat jetzt fest im Knochen sitzt. Der Implantatkörper wird mit einer Schraube verschlossen, und die Schleimhaut über dem Implantationsbereich wird vernäht.
Nach der Osseointegration – dem Verschmelzen des Implantats mit dem Knochen – typischerweise nach 3–4 Monaten, wird ein Gingivaformer eingesetzt, um das Zahnfleisch für die prothetische Versorgung zu formen.
Beim Entfernen des Gingivaformers (nach 7 Tagen) wird ein Abdruck für die Herstellung der Prothese genommen, und in Zusammenarbeit mit Zahntechnikern wird das Aussehen der Zähne geplant.
Mögliche Begleitmaßnahmen bei der Implantation
Knochenregeneration
Für eine erfolgreiche Implantation ist eine ausreichende Menge gesunden Knochens erforderlich, um eine stabile Verankerung des Implantats zu gewährleisten. Wenn Knochen aufgrund von Zahnextraktion, Entzündungen oder langfristigem Tragen von Prothesen fehlt, wird eine Knochenregeneration durchgeführt – ein Verfahren, das das Wachstum neuen Knochens mithilfe spezieller Materialien und Techniken fördert. Diese Therapie schafft eine feste Grundlage für das Implantat und erhält langfristig die Gesundheit von Kiefer und umliegenden Zähnen.
Sinuslift
Ein Sinuslift, also die Anhebung des Kieferhöhlenbodens, ist ein chirurgischer Eingriff, der die Knochenmenge im hinteren Oberkieferbereich erhöht, meist vor der Implantation. Wenn aufgrund von Zahnverlust oder anatomischen Gegebenheiten nicht genügend Knochen zwischen Mundhöhle und Kieferhöhle vorhanden ist, wird Knochenmaterial in die Kieferhöhle eingebracht, um neues Knochenwachstum zu fördern. So entsteht eine stabile und sichere Basis für Implantate in den Regionen der oberen Prämolaren und Molaren.
Was folgt nach Implantation und Osseointegration?
Nach dem Einsetzen des Implantats in den Knochen folgt die Osseointegrationsphase – der Prozess des Verschmelzens von Implantat und Knochen, der normalerweise mehrere Monate dauert. Während dieser Zeit wird das Implantat stabil und ist bereit für die prothetische Phase.
Nach erfolgreicher Integration wird das Implantat „geöffnet“ und ein Abutment eingesetzt, das das Implantat mit der zukünftigen Zahnkrone verbindet. Schließlich wird eine Zahnkrone gefertigt und eingesetzt, die in Aussehen und Funktion einem natürlichen Zahn entspricht. Dieser Schritt vervollständigt die Wiederherstellung des Lächelns – das Implantat wird zu einer dauerhaften, ästhetischen und funktionellen Lösung.
Gibt es Kontraindikationen für Implantate?
Obwohl Zahnimplantate eine Lösung sind, die die meisten Patienten sicher erhalten können, gibt es bestimmte Situationen, in denen eine Implantation nicht empfohlen oder verschoben wird. Dazu gehören unbehandelte Parodontalerkrankungen, unzureichende Knochendicke ohne Möglichkeit zur Augmentation sowie systemische Erkrankungen wie unkontrollierter Diabetes oder schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rauchen, schlechte Mundhygiene und unzureichende Zahnpflege können ebenfalls den Erfolg verringern. In jedem Fall bewertet der Zahnarzt vor dem Eingriff die allgemeine und orale Gesundheit des Patienten sorgfältig, um den langfristigen Erfolg des Implantats sicherzustellen.
Fazit
Die Zahnimplantation ist eine der modernsten und effektivsten Methoden zum Ersatz fehlender Zähne. Sie bietet natürliche Ästhetik, Stabilität und Langlebigkeit, während die Gesundheit der umgebenden Zähne und des Knochens erhalten bleibt. Mit sorgfältiger Vorbereitung, hochwertiger Knochenregeneration und präzise geplanter prothetischer Phase können Implantate Jahrzehnte halten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem individuellen Ansatz, fachgerecht durchgeführten Eingriffen und regelmäßiger zahnärztlicher Kontrolle.


